Wenn man es nicht anders kennt, dann kann man sich vermutlich nicht zu 100% ein Urteil über die andere Seite bilden. Aber ich kann eines mit Sicherheit sagen: ich bin froh, dass es so ist, wie es ist.
Früher schon war ich nie ein Mensch, der unbedingt das machen musste, was alle taten. In meiner Jugend und auch später war genau das eher ziemlich uncool. Jeder wollte individuell sein. Und war es irgendwie auch.
“Wir sind alle Individuen!” – “Ich nicht!”
Und schon damals stellte ich mir meist vor, wenn ich an meine Zukunft und Kinder dachte, wie es wohl wäre, der Papa von einem oder mehreren Mädchen zu sein.
Ich machte mir nie was aus diesem “Ich brauche unbedingt einen Sohn und diesem Sohn muss ich dann unbedingt Fussballspielen beibringen und ihm schon mit zwei Jahren einen kompletten Werkzeugkoffer inkl. Kettensäge schenken”. Diese typischen “Männerdinge” waren nie meine Dinge.
Zudem: das eigene Kind liebt man einfach absolut bedingungslos. Es muss nicht meine Vorstellungen und Träume erfüllen. Deshalb darf mein Kind einfach nur existieren. Alleine das ist schon Geschenk genug. Für mich jedenfalls.
Vom ersten Tag an war sie ein kleiner und überraschenderweise ziemlich ruhiger Sonnenschein. Sie lächelte mich seit diesem ersten Tag schon so oft an, dass ich schon gar nicht mehr weiß, wie es früher ohne sie gewesen war. Wie ein Blitzdings. Und durch ihre herrlich frische Art und Weise (besonders durch ihre Geduld speziell mit mir) hält sie mir jeden Tag den Spiegel vor und zeigt mir immer wieder, worauf es im Leben ankommt. Ihre Ehrlichkeit ist entwaffnend. Ihr Humor auch. Gerade wenn ich mal schlechte Laune habe und sie mich wieder erdet. Alles relativiert sich.
Aber wieder zurück zum ursprünglichen Thema: ich mag es, mit ihr die pinkfarbenen Shirts einzukaufen. Es ist einfach schön, wenn sie mir die neuesten Einträge im Freundebuch vorliest und wenn ich sie im Ballett-Dress zur Tanzstunde begleiten darf. Zudem kann ich problemlos Fillys von Monster High unterscheiden und ich habe schon alle Barbie- und Schlumpf-Filme gesehen. Mir geht’s gut, wenn es ihr gut geht. Und ich liebe es sehr, wenn mein Kind sich an mich kuschelt und mit mir ihre Geheimnisse teilt. Mädchen-Geheimnisse eben. Wir haben so unser Ding. Ein Papa-Tochter-Ding. Und das Ding funktioniert wirklich sehr gut. Zumindest bisher.
Es fühlt sich toll an, der Papa eines Mädchens zu sein. Erst recht, wenn das Mädchen so toll ist wie unser Kind.